Dr. Kristjan Ambroz blickt auf eine erfolgreiche Sommersaison zurück. „Es lief besser als im Vorjahr“, erzählt er im Gespräch mit ATG. Auch das Wintergeschäft sei gut angelaufen. Die Einlagerungen der Händler seien sehr positiv und die meisten verfügen über eine gut bereinigte Lagerstruktur. Dennoch sieht auch der Semperit-Geschäftsführer mittelfristig einen Trend zu geringeren Einlagerungen beim Handel.
„Deshalb haben wir die eigenen Lagerkapazitäten ausgebaut und versuchen, in Logistikprojekten auf die Kundenbedürfnisse einzugehen“, sagt Ambroz. „Wir überlegen uns individuelle Lösungen, um es dem Handel so einfach wie möglich zu machen.“
Drei Viertel des Volumens machen die Marken Continental und Semperit aus. Dazu kommen Barum, General Tire, Gislaved, Matador, Sportiva, Uniroyal und Viking. „Wir wollen jedem Kunden den Reifen für seine Bedürfnisse anbieten“, so der Geschäftsführer. Dabei spielen vor allem im urbanen Bereich auch Ganzjahres-Reifen eine immer wichtigere Rolle. „Aber in Österreich werden Sommer- und Winterreifen dominant bleiben.“
Schwieriges Umfeld
Der Reifenfachandel sei in den letzten Jahren in ein schwieriges Umfeld geraten, so Ambroz weiter. „Die Margen sind gesunken. Eine Möglichkeit, das auszugleichen, ist Dienstleistungen rund um den Reifen und Autoservice anzubieten“, erklärt Ambroz. In Deutschland seien diese Konzepte längst üblich, während sie in Österreich nur von wenigen umgesetzt werden. Deshalb sei dies auch beim Kunden noch nicht so bekannt. „Während sich in Deutschland zwei Drittel der Autofahrer ein Service beim Reifenhändler vorstellen können, sind es in Österreich gerade 20 Prozent“, erklärt Kristjan Ambroz.
Ob es eine Ausdünnung der Betriebe im Reifenhandel geben wird, will der Geschäftsführer nicht beantworten. „Das wäre ein Blick in die Kristallkugel. Ich bin jedoch sehr zuversichtlich, dass es der Reifenfachhandel schaffen wird, wenn er sich auf die Zukunft einstellt und nicht nur auf einen Kanal fokusiert.“
Regionale Betreuung
„Der Österreicher schätzt eine regionale Betreuung“, sagt Ambroz. Deshalb sieht er auch im Internet vorerst keine allzu große Bedrohung. „Das Internet-Geschäft ist zwar im Wachsen, macht aber bei uns gerade einmal einen einstelligen Prozentanteil aus. In anderen Ländern liegt er bereits zwei- bis dreimal so hoch.“ In Österreich werde es in erster Linie für den Preisvergleich genutzt.
„Die Industrie ist allerdings nicht in der Lage, Endverbraucher-Preise zu definieren“, betont Ambroz. Das sei alleine Aufgabe des Handels und kann von den Herstellern nicht beeinflusst werden.
Fahrzeugbestand wächst
Der österreichische Reifenmarkt sei ein sehr reifer Markt, so Ambroz. Deshalb werde es auch keine großen Sprünge mehr geben. „Aber es gibt den angenehmen Effekt, dass der Fahrzeugbestand leicht wächst und die Fahrzeuge älter werden“, beobachtet Ambroz.
Über sein Unternehmen sagt er: „Ich habe eine sehr gut fuktionierende Organisation und Mannschaft übernommen. Das macht mein Leben leichter. Wir beschäftigen in Österreich rund 100 Leute und können schnell und kundenorientiert reagieren. Das gibt uns neben unsere starken Marken einen Wettbewerbsvorteil.“