Ein Tag unter Kollegen, ein Tag – an dem sich Tankstellen- und Garagenbetreiber sowie Akteure von Serviceunternehmen sowie Vertreter des Energiehandels über Erfolge und Erkämpftes der Branche austauschen. „Ich bin hierher gekommen, weil ich über die Auswirkungen des Energieeffizienz-Gesetzes Bescheid wissen möchte“, sagt ein Heizölhändler, der sich gerade einen neuen Lkw angeschafft hat. Der steirische Fachgruppentag bot die Gelegenheit. über Erreichtes Bilanz zu ziehen und festgesteckte Ziele neu zu definieren.
Der 11. Oktober stand ganz im Zeichen der qualitätsvollen, personengeführten Station. Positiver Kontrapunkt in Zeiten zunehmender Automatisierung. Paare von Eigenhändler-Stationen waren genauso vertreten wie Pächter von Jet, Shell und OMV sowie die Eigentümer der aufstrebenden Gesellschaften A1 und Tank Roth.
Plädoyer für den Jugendschutz
„Ich gehe mit Optimismus in die Zukunft“, sagt Harald Pfleger, Obmann der Fachgruppe Garagen-, Tankstellen- und Serviceunternehmungen in der Steiermark, die über 900 Mitglieder verfügt. Wichtig sei, sich den veränderten wirtschaftlichen Begebenheiten anzupassen und sich täglich zu verändern. Damit der Jugendschutz an der Tankstelle besser greift, werden eigene Aufsteller für den Kassenbereich an der Station zur Verfügung gestellt. Die erinnern daran, dass Unternehmer dazu verpflichtet sind, Jugendliche beim Kauf von Alkohol- und Tabakwaren aufzufordern, sich auszuweisen.
Mario Wünsch vom Jugendschutz – Amt der Steirischen Landesregierung – präsentierte die Ergebnisse „In geheimer Mission – Ergebnisse der Testkäufe bei den Steirischen Tankstellen 2015 mit den erfolgten Anzeigen und Strafen“. Die Verkaufsquote der jugendlichen Käufer für Alkohol und Tabak von insgesamt 1.530 Testkäufen ist um 12 Prozent zu 2014 mit einer damaligen Verkaufsquote von 55 Prozent gesunken. In der Steiermark dürfen Jugendliche mit 16 nur Bier, Wein, Sekt bzw. Champagner sowie Most und Sturm trinken. Erst ab 18 ist Alkoholkonsum uneingeschränkt möglich. Darunter auch: Aperol, Alkopops und gebrannter Alkohol. Der Zigarettenkonsum von Jugendlichen ist ab 16 für Jugendliche gestattet.
Zertifizierung durch WIFI
Ein besonderes Anliegen ist Pfleger die Zertifizierung der Servicestationsunternehmungen über das WIFI, wo bereits dementsprechende Kurse stattfinden.
Besonders erfolgreich waren bisher die Betriebsbesuche, die Pfleger zusammen mit Geschäftsführer Oliver Käfer abstattete. Dieses Konzept soll im kommenden Jahr weitergeführt und verstärkt werden. Stolz ist Käfer darüber, dass bei diesem Fachgruppentag erstmals auch gemeinsame Programmpunkte dreier Fachgruppen stattfanden: Tankstellenbetreiber, Energiehändler und Spediteure. „Gemeinsam sind wir stark, Neues zu versuchen“, so der Geschäftsführer.
Hohes Level aufrechterhalten
„Ihr müsst selber aufstehen, etwas sagen und dann auch tun“, ermuntert Jürgen Roth, Fachgruppenobmann Energiehandel, die Mitglieder. Es ginge darum, gemeinsam um Branchenanliegen zu kämpfen, am Stammtisch, in der Tankstellen-Gastro, von der Gemeinde über die Landesregierung bis zu den Ministerien. Es komme darauf an, Stärke zu zeigen, indem man den Kampf der WKO für Branchenanliegen unterstützt. „Wichtig ist, das hohe Level aufrechtzuerhalten“, betont Roth. Dieses zeige sich in der hohen Qualität der Produkte, aber auch in der Ausbildung wie beispielsweise in der dualen.
Große Steuerzahler
Sollte jemals in den nächsten Jahren eine Erhöhung der Mineralölsteuer stattfinden und der Abstand des Preises durch die Erhöhung zu unseren Nachbarländern nicht mehr gegeben sein, würde – wie Roth befürchtet – der Staat Milliarden an Steuereinnahmen verlieren. Tankstellenbetreiber und Energiehändler sind ja einer der größten Steuerzahler in Österreich. „Wir sollten den Tanktourismus nicht aufs Spiel setzen“, so der Branchenvertreter. Dieser würde 1,2 Milliarden Euro aus fremden Ländern bringen.
Roth spricht sich gegen die Brennbare-Flüssigkeit-Verordnung aus, weil dadurch zu hohe Investitionskosten für Tankstellenbetreiber entstehen würden. Er schätzt, dass etwa ein Drittel der Tankstellen betroffen sein könnten – mit Kosten von teilweise über 100.000,– Euro.