Der selbstheilende Lack

Keine gesundheitsschädlichen Nanoteilchen in der Luft: Die tägliche Arbeit der Lackierer in der Lackierbox.

Kratzer am Auto sind der Schrecken der Autofahrer. Nach dem früheren Einsatz von Keramikteilchen im Lack ist nun dem Fraunhofer-Institut ein weiterer Schritt zum kratzfesten Lack gelungen.

von: Lutz Lischka

Schon vor zehn bis fünfzehn Jahren begann Mercedes sowie VW beim Phaeton mit Hilfe der Nanotechnologie mikroskopisch kleine Keramikteilchen in den Lack zu mischen“, erzählt Peter Hartl, Bundesfachgruppensprecher der Lackierer. „Diese Keramikteilchen führten zum sogenannten

Klavier-Klarlack, einen der härtesten Lacke, der Hologramm-Veränderungen im Lack, also selbst in der Größe von Haarfasern, verhindern sollte. Diese Pigmente, etwa von PPG entwickelt, bilden beim Trocknungsprozess eine härtere Schicht im weich hergestellten Lack und verhindern kleinere Lackschäden.“

Bei leichten Hologrammen hatte dieser Keramiklack auch eine Art Selbstheilung. Bei Wärmeeinstrahlung führte der „reflow-Effekt“ dazu, dass sich die Faserrisse wieder zur glatten Oberfläche schlossen.

Während des Auftragen des Lacks „schwimmen“ die Bindemittelteilchen vorerst ungeordnet im flüssigen Lack. Erst beim Trocknen bei Temperaturen von 140 Grad vernetzen sich diese Partikel und bilden ein dichtes Netzwerk, das die Kratzfestigkeit des Lacks in hohem Ausmaß steigert.

Allerdings, sagt Hartl, würden diese Lacke beim Schleifen in Reparaturen mehr Aufwand benötigen, wodurch die Versicherungen höhere Kosten anrechnen.

Die Lackindustrie arbeitet mit Hochdruck an der Entwicklung kratzfester Lacke. BASF zum Beispiel hat den Klarlack mit der Bezeichnung iGloss hergestellt, der bei drei Mercedes-Modellen eingesetzt wurde. „Der Lack sorgt einerseits für die glänzende Oberfläche der Autos und bietet andererseits Schutz vor UV-Strahlung und Staubpartikeln“, sagt Klaus-Dieter Plitzko, Leiter für Forschung und Technologie der BASF-Coatings. „Darüber hinaus ermöglicht die iGloss-Technologie, die wie ein gewöhnlicher Klarlack aufgetragen wird, für eine äußerst hohe Kratzfestigkeit. So sieht das Auto länger aus wie neu.“

Bei den derzeitigen Autolacken, als „smart coatings“ bezeichnet, bilden die Nanoteilchen mit dem Lackbindemittel eine dichte Netzstruktur. Dadurch behält der Lack auch nach zahllosen Fahrten durch die Waschstraße länger seinen Glanz. Im Gegensatz dazu herkömmliche Lacke, die schon bei weniger als die Hälfte dieser Fahrten ihre Brillanz verlieren.

Lesen Sie den ungekürzten Artikel ab Seite 20 der Ausgabe 9/2015!


Einstellung des monatlichen Erscheinungsrythmus. Inhalte ab sofort verstärkt in anderen Verlagsprodukten und Beilagen.

Weiterlesen

Eine Waschstraße, die ein Auto bis in den letzten Winkel säubert? Genau das möchten Oberscheider und Sonax mit einem völlig neuen Konzept erreichen.…

Weiterlesen

Passenderweise vor dem Mercedes Benz-Museum erlebte das Publikum einen möglichen, wenn auch fernen Blick in die Zukunft der Mobilität.

Weiterlesen

Smatrics eröffnet in Salzburg den nächsten Schnelllader mit bis zu 350 kW Ladeleistung.

Weiterlesen

Wie vermeidet man die meist tragischen Motorradunfälle? Das AIT will genau das in Zusammenarbeit mit der TU Wien nun herausfinden. Dank eines speziell…

Weiterlesen

Der Pikes Peak ist nicht genug. Nun musste auch der Tianmen Mountain dran glauben und für eine Rekordfahrt des Elektro-Renners ID.R herhalten.

Weiterlesen

Es war klar, dass die E-Mobilität nicht bei den Fahrrädern aufhören wird. Der neueste Streich zielt sogar direkt auf die Kleinsten ab. Und auf ihre…

Weiterlesen

Was tun, wenn man ein Petabyte an Daten ohne schnelles Internet hochladen möchte? Ganz einfach: Man transportiert sie einfach analog.

Weiterlesen

Die UNITI expo, die europäische Leitmesse der Tankstellen- und Carwash-Branche und die Onexpo Nacional, A. C., der größte Verband der mexikanischen…

Weiterlesen
Audi

Per Gesetz müssen Autohersteller Energieträger nach ihrer Nutzung im Auto zurücknehmen – doch was damit tun? Audi hat da eine clevere Idee.

Weiterlesen
BP

Auch künftig den globalen Energiebedarf zu decken, wird eine große Herausforderung. Und das aus vielerlei Hinsicht.

Weiterlesen
Sixt

Alle Formen des Autoausborgens, zusammengefasst im Smartphone – das ist die Idee hinter dem neuen Carsharing-Modell des bayerischen Autovermieters.

Weiterlesen
Seat

Der Seat Minimó mag auf den ersten Blick an den Renault Twizzy erinnern. Das Konzept hinter dieser Studie möchte die urbane und die E-Mobilität aber…

Weiterlesen
BMW

Auf dem Mobile World Congress in Barcelona präsentieren die Bayern ihr neuesten Bedienkonzept mit dem selbsterklärenden Namen Natural Interaction. Was…

Weiterlesen
Shell

Die große Nachfrage nach LNG ist zwar eine gute Botschaft für die Erfüllung der Klimaziele. Gleichzeitig gibt es aber erste Anzeichen von Engpässen.

Weiterlesen


Abonnement und Mediadaten

Sie wollen die führende österreichische Fachzeitschrift kennen lernen?
Sie wollen sich über Erscheinungstermine, Schwerpunkte und Werbemöglichkeiten informieren?

Hier sind Sie richtig.  

Abonnement

Mediadaten