Foto: Anselmöllers
Informationen für ein ganzes Jahr: Die Vortragenden beim Acoat Selected Partner Club-Treffen in Dubrovnik.
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Acoat Selected

Das Auto als „Sandwich“

Die Veränderungen im Fahrzeugbau und für den Lackierer waren die Hauptthemen des Acoat Selected Partner Club-Treffens des Lackherstellers Sikkens/AkzoNobel.

❱Anlässlich des 40. Jubiläums von Acoat Selected, der Premium-Partnerschaft, reisten 550 Teilnehmer nach Dubrovnik, Kroatien. Unter dem Motto der Veranstaltung „Zukunft.Selbstverständlich.“ ging Daniel Kapeller, österreichischer Vertriebsleiter von AkzoNobel, in seinem Vortrag „Komplexität und Konnektivität“ besonders auf diese Veränderung ein: „Warum müssen wir uns in dieser Komplexität verändern und uns in diesem Bereich weiter entwickeln?“ stellte er die Frage zu Beginn seines Vortrags vor den teilnehmenden Partnern von Acoat Selected. Die Antwort verbirgt sich in der Herausforderung für die Fahrzeughersteller, bis 2020 entsprechend dem EU-Reglement ihre Fahrzeuge auf einen CO2-Ausstoß von 95g/km zu reduzieren. Standard sind heute im Schnitt ca. 130g/km CO2-Emission bei den Fahrzeugen.  

Die Fahrzeughersteller reagieren mit dem Reduzieren des Gewichts. „Eine Veränderung der Bauweise hat beim Opel Astra bereits eine Gewichtsreduktion von 200 Kilo bewirkt“, sagte Kapeller. „Beim BMW 7 sind es 130 Kilo.“ Stahl wurde durch Kunststoff und Aluminium ersetzt. „Beim BMW 7 haben wir eine Sandwichbauweise mit fünf verschiedenen Stahl-, vier verschiedenen Aluminium- und vier verschiedenen Kohlefaservarianten“, sagte Kapeller. „Dieses Fahrzeug ist in der Reparatur ein wahres Wunder. Beim Golf wurden durch fünf verschiedene Stahlvarianten 20 Prozent des Gewichts eingespart, beim Range Rover durch den Wechsel von Stahl auf Aluminium sogar 40 Prozent. Es ist ganz klar, dass es in dieser Richtung weitergeht.“ 

Die Sandwichbauweise im Autobau bedingt eine starke Veränderung in der Werkstatt und Lackiererei, „weil eben Kohlefaser anders zu behandeln ist als Stahl und Aluminium“, sagt Kapeller. „Unsere Leute können sich Online fit machen und in unseren Schulungen bei Lackaufbau und Bearbeitung mehr ausbilden.“ Und zusammenfassend meinte er: „Aufgrund der neuen Reparaturmethoden ist ganz klar auch eine Veränderung in der Unfallinstandsetzung die Folge. Diese können wir nur mit einem top-geschulten Mitarbeiter-Personal bewerkstelligen. Dafür haben wir ein tolles Schulungsprogramm, vom Management bis hin zum Color-Lackieren.  Eben alles, was der Lackierer braucht.“

Mehr Informationen: www.sikkenscr.at

„Gewinner im Connected Netzwerk“

Kapeller wies auch darauf hin, dass im Bereich der Konnektivität eine große Veränderung stattfinden werde. Im Fall eines Unfalls könnte der Reparaturprozess der verunfallten Fahrzeuge von selbst gestartet werden. „Das Datenzentrum des Fahrzeugs alarmiert den Notruf, zugleich den Versicherer, zugleich einen Abschleppdienst, um das Fahrzeug bergen zu lassen. Das Fahrzeug bewertet den Schaden von selbst, der Teilehändler erhält die Information vom Betrieb, das Fahrzeug plant den Termin. Die Zeit und die Methode der Reparatur werden ebenfalls vom Fahrzeug vorgegeben.“ Der Vertriebsleiter Österreich ergänzt: „Ich denke, dass dieser Prozess in den nächsten Jahren vorangehen und auf keinen Fall aufzuhalten sein wird. Und wir von AkzoNobel haben groß auf unsere Fahnen geschrieben, diesen Prozess voll anzunehmen und uns gemeinsam mit Ihnen den Herausforderungen der Zukunft zu stellen, um ganz klar im Connected Netzwerk die Gewinner zu sein.“ 

Von Veränderungen bei der Fahrzeugreparatur sprach Volker Wengert, Business Direktor AkzoNobel für Nordeuropa. Er appellierte an die Acoat Selected-Partner, offen für Veränderungen zu sein: „Es gibt Hürden im Alltag, die es sowohl Chefs als auch Mitarbeitern erschweren, die entscheidenden Schritte für eine Veränderung einzuleiten“, erklärte Wengert. „Dazu gehört auch die Erfahrung. Sie ist ein wichtiger Wert, verhindert aber gleichzeitig, dass neue Möglichkeiten erkannt und ergriffen werden.“

Auch Stress könne auf Mitarbeiter blockierend wirken. „Stress erzeugt eine negative Atmosphäre bis hin zur Ablehnung“, so Wengert. „Diese Auswirkungen sollte ein gutes Führungspersonal verhindern, um Veränderungen wirkungsvoll im Betrieb durchzusetzen.“

Dem Auftritt eines Betriebs im Internet widmete Christian Dietrich, Geschäftsführer der MCON Group, internationales Unternehmen für Informationstechnologie, seinen Vortrag. Er erklärte, was bei einem professionellen Internetauftritt zu beachten sei, um im Netz gefunden zu werden. Er präsentierte auch das neue Acoat-Selected-Online-Portal www.fahrzeug-reparatur.com. 

Unbehandelte Potenziale

Von einem Riesenpotenzial „für uns’“, also für Werkstätten und Lackierereien, sprach Benjamin Burkard, Vertriebsleiter DACH (Deutschland-Austria-Schweiz), bei den kleinen und mittleren Schäden, die wohl passieren, die Autos aber nicht zur Reparatur gebracht werden. Warum? „Weil die Kundschaft ihr Fahrzeug nicht reparieren lassen kann“, sagte Burkard, „weil sie der Meinung ist, dass die Reparatur viel zu teurer ist oder dass nicht rechtzeitig repariert werden kann“. 

Eine Umfrage ergab, dass 56 Prozent der Kunden sagen, ihr Auto wäre schon zu alt für eine „kosmetische Reparatur“. „Von den verbleibenden 44 Prozent sind 47 Prozent kleinere Schäden, Beulen oder beschädigte Stoßstangen. Das sind Bereiche, die repariert und lackiert werden können, also Geschäftspotenziale für uns, die wir nicht erreichen, weil die Kunden das Auto nicht zur Reparatur bringen.“ 

Im abschließenden Vortrag als Keynote-Speaker ermutigte Urs Meier, ehemaliger Fußball-Schiedsrichter und Berater der FIFA und UEFA sowie Fernseh-Kommentator, die Zuschauer, Entschlüsse zu fassen anstatt Entwicklungen untätig auf sich zukommen zu lassen. Seine Botschaft „Entscheidungen mit Freude und ohne Angst treffen“, eine Herausforderung, vor denen Schiedsrichter bei einem Spiel hunderte Male stehen, rundete die Themen des Partner-Club-Treffens passend ab.

Am letzten Abend dieser 40-Jahr-Feier erwarteten die Gäste festlich gedeckte Tische, die sich an der Strandpromenade von Dubrovnik entlang reihten. Ein beeindruckendes Feuerwerk bildeten den gelungenen Abschluss der Veranstaltung. 


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